Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven sind Themen des Parlamentarischen Abends am 5. September in Schwerin
Die Kreuzschifffahrt spielt für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern eine wichtige Rolle. Welche Infrastruktur dafür vorhanden sein beziehungsweise geschaffen werden muss, welche Chancen es insbesondere für die Unternehmen Mecklenburg-Vorpommerns gibt und welche Chancen das Branchennetzwerk MV Cruise Net bietet, sind Themen eines Parlamentarischen Abends am 5. September in Schwerin. Dazu Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit: „Die Kreuzschifffahrt ist ein wesentlicher Faktor der touristischen Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns, wenn es um mehr Wertschöpfung, Tagesgäste oder um Übernachtungen geht. Passagiere und Besatzungsmitglieder haben bei einem Stopp im Hafen die Möglichkeit, vor Ort einzukaufen und Tagesausflüge in die nähere Umgebung zu unternehmen. Zugleich können maritime Unternehmen, touristische Anbieter oder auch verschiedene Dienstleistungsbetriebe von den Anlandungen der Kreuzfahrtschiffe profitieren. Deshalb unterstützt das Land die Infrastruktur rund um die Kreuzfahrtschifffahrt, beispielsweise mit neu gebauten Liegeplätzen, Terminalgebäuden sowie Investitionen in die Landstromversorgung.“
Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, sagte: „Die Kreuzfahrtbranche mit erfolgreichen Reedereien, Häfen und Dienstleistern ist Teil der touristischen Leistungskette Mecklenburg-Vorpommerns. Sie bietet Jobs, Perspektiven und Herausforderungen. Mitentscheidend für die Zukunft wird sein, dass sich die Akteure dieses Bereiches im Sinne bestmöglicher Wertschöpfung miteinander vernetzen und sich gemeinsam auf den Weg machen, um zentrale Anforderungen wie eine klimaneutrale Kreuzschifffahrt anzugehen. Das MV Cruise Net, in dem sich inzwischen 20 Partner aus der Kreuzschifffahrt-Branche Mecklenburg-Vorpommerns zusammengeschlossen haben, soll dabei wichtige Akzente setzen“. In diesem Zusammenhang verwies Woitendorf insbesondere auf die geplante Studie zur Wertschöpfung in der Kreuzschifffahrt-Branche in Mecklenburg-Vorpommern, die im Auftrag des seit anderthalb Jahren aufgebauten Netzwerkes noch 2023 auf den Weg gebracht werden und den wirtschaftlichen Wert dieses Sektors für das gesamte Land dokumentieren soll.
Die Themen der Podiumsdiskussion: Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven
„Infrastruktur als Basis für wirtschaftliche Prosperität“ ist eines der drei Themen auf der abendlichen Podiumsdiskussion. Dabei geht es vor allem um die Versorgung der Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom, eine zukunftsfähige Hafeninfrastruktur mit schiffbaren See- und vorhandenen Landwegen sowie um die zukunftsfähige Struktur der maritimen und touristischen Unternehmen und Menschen, angefangen beim Lotsen bis hin zum Reiseführer, die an und in den Häfen mit ihren Diensten wirken. „Mit den vorhandenen Anlagen für eine Landstromversorgung und Schiffsabwasserentsorgung sowie zwei Passagierterminals betreibt ROSTOCK PORT in Warnemünde einen der modernsten und umweltfreundlichsten Kreuzfahrthäfen in Europa. Bereits seit Jahrzehnten ist der Kreuzfahrthafen an der Warnowmündung einer der wichtigsten Passagierhäfen der Ostsee“, sagte Dr. Gernot Tesch, Geschäftsführer der ROSTOCK PORT GmbH.
Ein weiterer Baustein im gemeinschaftlichen Diskurs ist die „Klimaneutrale Kreuzfahrt“. Alternative, emissionsfreie Antriebstechnologien, die Reduktion von Abfall unter anderem bei der Verpflegung an Bord oder die Abwärmenutzung werden dabei unter anderem beleuchtet. So wird A-ROSA Flusskreuzfahrten beispielsweise das Engagement zu diesem Thema und auch das neue Schiff A-ROSA SENA vorstellen, das laut Unternehmen als das europaweit innovativste gilt, weil es über zukunftsfähige Technologien wie einen leistungsstarken Batteriespeicher verfügt, um beispielsweise temporär auch rein elektrisch fahren zu können. Dazu Jörg Eichler, Geschäftsführer der A-ROSA Flussschiff GmbH: „Mit der A-ROSA SENA und ihrem innovativen Antriebskonzept haben wir in der Flusskreuzfahrt-Branche einen großen Schritt für das Thema Nachhaltigkeit gemacht. In Mecklenburg-Vorpommern und speziell im MV Cruise Net bündeln wir führende Unternehmen und Einrichtungen mit maritimen Kompetenzen und würden mit diesen und der Unterstützung des Landes gerne ein Leuchtturm-Projekt starten: das erste klimaneutrale Flusskreuzfahrtschiff‚ made in MV‘. Als Kraftstoff setzen wir hierbei auf ein Wasserstoffderivat, grünes Methanol, für dessen Anwendung im maritimen Bereich bei uns in MV die Spezialisten ansässig sind.“
Letztlich geht es beim Parlamentarischen Abend um die „Zukunftsperspektiven für die Kreuzfahrt in MV“. Dabei werden Themen wie die Akzeptanz der Branche in der Bevölkerung, das Sichtbarmachen der Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie der Stellenwert der Zulieferbetriebe in den Fokus gerückt.
Hintergrund: MV Cruise Net und Reisevolumen Kreuzschifffahrt
Ende 2021 ging das Gemeinschaftsnetzwerk MV Cruise Net an den Start. Ziel ist es, die Kreuzschifffahrtszene in Mecklenburg-Vorpommern nachhaltig zu vernetzen. Den regelmäßigen Austausch pflegen die 20 Partner im MV Cruise Net in Arbeitsgruppen, die mit „Marketing & Destination Experience“, „Public-Private-Partnership“, „Infrastruktur“ sowie „Nachhaltigkeit“ überschrieben sind und damit eine breite Palette an aktuellen und relevanten Themen abhandeln.
Zu den wichtigsten Arbeitsinhalten in diesem Jahr gehören die Weiterentwicklung und Verabschiedung eines Eckpunktepapieres, das die Position des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Kreuzschifffahrt, zu Häfen und zur maritimen Industrie samt Wertschöpfungsketten sichtbar macht. Kern dessen soll eine nachhaltige Entwicklung der Kreuzfahrtindustrie in den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales sein. Dabei soll regionalen Wirtschaftskreisläufen, nachhaltigen und modernen Antrieben sowie der Versorgung der Schiffe mit Landstrom und der Einbeziehung der Bevölkerung vor Ort ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Zudem ist vom 6. bis 8. September die Teilnahme an der Kongressmesse für die Kreuzfahrtindustrie „Seatrade Europe“ in Hamburg geplant.
Ein Blick in die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (2023) zeigt, dass das Interesse an Kreuzfahrten bei den Deutschen weiterhin ungebrochen hoch ist: Rund jeder fünfte Deutsche* (20,5 Prozent) zählt laut Studie zum Gesamtpotenzial für Kreuzfahrten; genauso viele wie vor der Pandemie (20,1 Prozent, vgl. Reiseanalyse 2020). Dabei haben zu Beginn des Jahres 2023 rund 2,3 Millionen Deutsche (3,2 Prozent) angegeben, bis 2025 ziemlich sicher eine Kreuzfahrt machen zu wollen. Weitere 12,2 Millionen Deutsche (17,3 Prozent) sind generell an Kreuzfahrten als Urlaubsform interessiert.
*Deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren; Quelle: FUR, RA 2020 und 2023
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