Der Überseehafen Rostock ist ein bedeutender Eisenbahnhafen an der deutschen Ostseeküste. Rund ein Fünftel aller im Hafen umgeschlagenen Güter werden per Bahn an- oder abgefahren. Das waren im Jahr 2020 rund fünf Millionen Tonnen Fracht, die über den Schienenweg transportiert wurden.
Vor mehr als 60 Jahren wurde der Überseehafen Rostock als Eisenbahnhafen konzipiert und gebaut. Dem Hafen vorgelagert ist ein Rangierbahnhof mit etwa 180 Kilometer Gleislänge. Auf dem Hafengelände sind Gleise mit einer Gesamtlänge von 54 Kilometer verlegt. Zudem ist Rostock der mittlerweile einzige Hafen Kontinentaleuropas mit einer Eisenbahnfährverbindung von und nach Trelleborg in Schweden. Diese wird von der Reederei Stena Line mit den beiden größten Eisenbahnfähren der Welt betrieben.
Verstärkte Nachfrage im Bahnbereich
Die Streckensperrungen des dänischen Eisenbahnnetzes für Intermodalzüge stellen gegenwärtig Bahnen, Spediteure, aber auch Reeder und Hafenunternehmen vor große Herausforderungen. Im Hafen Rostock werden derzeit viele zusätzliche Intermodalzüge abgefertigt bzw. diese nutzen die vorhandenen Eisenbahntrajektmöglichkeiten der Reederei Stena Line. „Der Hafenstandort Rostock ist stolz, auch in Zeiten von Corona-Pandemie und Streckensperrungen im dänischen Eisenbahnnetz zusammen mit seinen Partnern, den Reedern, Eisenbahnverkehrs- und Umschlagunternehmen Teil der Problemlösung zu sein und seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen zu können. Die eisenbahnmäßige Leistungsfähigkeit des Hafenstandortes wird gegenwärtig und auch in Zukunft durch entsprechende Investitionen von ROSTOCK PORT und seinen Partnern in Eisenbahngleise und KV-Umschlaganlagen sichergestellt werden“, sagt Jens A. Scharner, Geschäftsführer der ROSTOCK PORT GmbH.
Skandinavien ist für Schienenverkehre sowohl über die festen Querungen als auch über den Seeweg zwischen Rostock und Trelleborg erreichbar. Die gegenwärtige Lage verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit von Redundanzlösungen auch für die Eisenbahn. Der schwedische Infrastrukturbetreiber Trafikverket hat jüngst in einem Gutachten die Notwendigkeit einer schienengebundenen Transportalternative von und nach Schweden aufgezeigt. Die Fährreederei Stena Line sowie die beiden Eisenbahnhäfen Trelleborg und Rostock bedürfen für die Aufrechterhaltung der kostenintensiven Schieneninfrastruktur einer wirtschaftlichen Unterstützung.
Umschlag intermodaler Ladeeinheiten nimmt weiter zu
Der Umschlag intermodaler Ladeeinheiten im Kombinierten Ladungsverkehr (KV) im Überseehafen Rostock stieg im Jahr 2020 trotz der Corona-Krise eindrucksvoll auf 94.800 Einheiten (+7 Prozent).
„Wir freuen uns, dass mit dem Jahreswechsel gleich zwei neue Intermodal-Verbindungen ab Rostock nach Bettembourg und Bratislava den Betrieb aufgenommen haben. Dies verdeutlicht die Leistungsfähigkeit des Systems Bahn sowie des Kombinierten Verkehrs auch in Krisenzeiten. Wir sehen in den kommenden Jahren ein großes Wachstumspotential im Kombinierten Verkehr. Über die Bereitstellung von Eisenbahninfrastruktur kann der Hafenstandort Rostock seinen Beitrag zu umweltfreundlichen Logistiklösungen erbringen“, sagt Dr. Gernot Tesch, Geschäftsführer der ROSTOCK PORT GmbH. Mit der Anbindung von Bettembourg sind zusätzlich zu BeNeLux-Destinationen Ziele in Frankreich und Spanien einerseits sowie über die Nordseehäfen in Großbritannien/Irland andererseits erreichbar. Die neue Verbindung nach Bratislava verdeutlicht nachdrücklich das KV-Potential auf der für Rostock immer wichtiger werdenden Achse nach Südosteuropa.
Der Hafenbetreiber ROSTOCK PORT arbeitet mit mehreren Partnern beständig daran, die vorhandenen KV-Verbindungen auszubauen bzw. neue zu realisieren. Mischzugkonzepte im Wagenladungs- und Containerverkehr spielen dabei eine immer größere Rolle. Die positive Entwicklung beim Umschlag intermodaler Ladeeinheiten in Rostock hat zu Ausbauplanungen geführt, die zukünftig den KV-Umschlag von 740 Meter langen Zügen ermöglichen sollen.
Eiserne Seidenstraße führt an die Ostsee
Auch Containerverkehre zwischen China und Europa auf der eisernen Seidenstraße verzeichnen seit geraumer Zeit ein rasantes Wachstum. Dieses Wachstum benötigt Alternativen zu den traditionellen Wegen über Weißrussland und Polen. Mit dem Transport der Boxen per Containerschiff zwischen Kaliningrad und Rostock können zusätzliche Kapazitäten geschaffen und vor allem Verkehre wesentlich beschleunigt werden. Für Kunden in Schweden, Norwegen oder Dänemark bietet der Transport über Rostock zudem einen weiteren Vorteil: sie können den direkten, schnellen und ökologisch sinnvollen Weg per Fähre von und nach Nordeuropa nehmen.
Weitere Investitionen
Neben den zeitnahen Kapazitätsanpassungen im KV-Terminal investieren sowohl ROSTOCK PORT als auch DB Netz weiter in den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene. So schafft DB Netz mit dem bevorstehenden Umbau des Rangierbahnhofes im Vorfeld des Hafens die Voraussetzungen zur bedarfsgerechten Nutzung der dortigen Bahninfrastruktur. Diese Maßnahmen von DB Netz werden kontinuierlich mit den Maßnahmen des Hafenbetreibers ROSTOCK PORT abgestimmt. Gemeinsam sind beide Partner involviert in die Schaffung einer leistungsfähigen Schienenanbindung eines neuen RoRo-Terminals im Rostocker Hafen, dessen Hinterlandtransporte fast ausschließlich über die Schiene stattfinden sollen.
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