Zweitbestes Umschlagergebnis in der Geschichte des Überseehafens

Zweitbestes Umschlagergebnis in der Geschichte des Überseehafens

Mehr als drei Millionen Passagiere auf Fähren und Kreuzfahrtschiffen

Im Überseehafen Rostock wurden im vergangenen Jahr erneut über 30 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. „Mit 30,1 Millionen Tonnen ist es das zweitbeste Umschlagergebnis in der 65jährigen Geschichte des Überseehafens“, so Dr. Gernot Tesch, Geschäftsführer des Hafenbetreibers ROSTOCK PORT. Nur im Jahr 2023 gab es mit 30,9 Millionen Tonnen Fracht ein höheres Gesamtergebnis. „Angesichts des wirtschaftlichen Umfeldes sind wir mit dem Jahresergebnis 2024 sehr zufrieden, bestätigt es doch die Leistungsfähigkeit der im größten Universalhafen an der deutschen Ostseeküste tätigen Unternehmen und Behörden.“

Nach Auskunft des Rostocker Hafen- und Seemannsamtes wurden im Jahr 2024 in den anderen Rostocker Häfen wie dem Fracht- und Fischereihafen sowie Chemiehafen weitere 1,5 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Somit gingen in der Hafenstadt Rostock im letzten Jahr insgesamt 31,6 Millionen Tonnen über die Kaikanten.

„2024 konnten mit insgesamt 3,1 Millionen Passagieren auf den Fähren und Kreuzfahrtschiffen im Überseehafen und Warnemünde rund 140.000 Reisende mehr begrüßt werden als im Vorjahr“, resümiert Jens A. Scharner, Geschäftsführer der ROSTOCK PORT GmbH. „Mit 2,57 Millionen Passagieren auf den drei Fährverbindungen von Scandlines, Stena Line und TT-Line nach Dänemark und Schweden gab es ein Plus von 30.000 Fährreisenden im Vergleich zum Vorjahr. Im Kreuzfahrthafen Warnemünde gingen 532.000 Passagiere (2023: 419.000) bei 148 Schiffsanläufen (2023: 130) von 38 Kreuzfahrtschiffen (2023: 30) an und von Bord. An 114 von 365 Tagen des Jahres 2024 legten Kreuzfahrtschiffe von 23 nationalen und internationalen Reedereien im Warnemünder Hafen an.“

Im Jahr 2024 wurden knapp 18 Millionen Euro in die Infrastruktur des Überseehafens investiert. In diesem Jahr plant ROSTOCK PORT Investitionen von über 50 Millionen Euro in die Infrastruktur und für Beteiligungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Hafens.

Umschlagergebnisse im Überseehafen

„Nach einem überaus starken Wachstum in den letzten zehn Jahren von rund 21 auf mittlerweile über 30 Millionen Tonnen kann sich auch der Überseehafen den Auswirkungen der schwachen Konjunkturlage nicht vollständig entziehen. Das Umschlagergebnis 2024 liegt zwar 800.000 Tonnen unter dem Rekordergebnis des Vorjahres, zeigt aber dennoch eindrucksvoll die Stärke des Universalhafens“, sagt Dr. Gernot Tesch.

Insgesamt gab es im Überseehafen Rostock im vergangenen Jahr 7.580 Anläufe von Fähr- und RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen (2023: 7.461). Davon entfielen 5.857 Anläufe auf Fähr- und RoRo-Schiffe (2023: 5.657).

Der Schüttgutumschlag lag mit insgesamt 5,05 Millionen Tonnen elf Prozent unter dem Vorjahr. Einbußen gab es vor allem beim Umschlag von Kohle, Zement und Düngemitteln. Mit einem Jahresergebnis von 2,7 Millionen Tonnen bleibt Getreide die dominierende Schüttgutart im Überseehafen.

Der Umschlag von Flüssiggütern erreichte mit 7,9 Millionen Tonnen das hohe Vorjahresergebnis. Insgesamt sechs Millionen Tonnen Rohöl wurden vonTankern über den Rostocker Ölhafen in die Pipeline nach Schwedt für die PCKRaffinerie als Beitrag zur Versorgung Ostdeutschlands mit Tankstellenprodukten gepumpt.

Mit 655.000 Tonnen lag der Umschlag von Stückgütern etwa 100.000 Tonnen unter dem Vorjahr. Während der Umschlag von Blechen und Rohren abnahm, stiegen die Umschlagzahlen bei Windkraftflügeln und Zink.

Auch beim Umschlag von rollender Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern, konnte das hohe Vorjahresniveau von 16,5 Millionen Tonnen wieder erreicht werden. Die Zahl der auf den Fähr- und RoRo-Verbindungen von und nach Nordeuropa beförderten Lkw-/Trailer-Einheiten stieg leicht auf 517.000. Der Umschlag von Papier und Forstprodukten erhöhte sich um 16.000 auf 378.000 Tonnen.

Der Fährreiseverkehr nahm im vergangenen Jahr weiter zu. Die Anzahl der zwischen Nordeuropa und Rostock beförderten Pkw und Wohnmobile erhöhte sich auf 666.000. Die Beförderung von Eisenbahnwaggons von und nach Trelleborg nahm vor allem baustellenbedingt ab: von 26.800 im Jahr 2023 auf 21.800 im vergangenen Jahr.

Der Ansatz von ROSTOCK PORT, die Angebotspalette durch die Ansiedlung eines Hafenterminals für den Automobilumschlag auszuweiten, hat sich al stabilisierend für den Fähr- und RoRo-Verkehr erwiesen. Der Im- und Export von Neufahrzeugen nahm insbesondere durch die Ansiedlung des Automobillogistikers Autolink zu, von 32.000 auf mehr als 122.000 Fahrzeuge im letzten Jahr.

Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des Überseehafens Rostock betrug 55 Prozent. Die ausgewogene Verteilung zwischen horizontalem und vertikalem Umschlag ist ein Indikator für das ausgewogene Geschäftsmodell und damit die Leistungsfähigkeit des Universalhafens.

Vorjahresergebnis im kombinierten Ladungsverkehr fast erreicht

Einen leichten Umschlagrückgang gab es im kombinierten Ladungsverkehr (KV). Der Terminalbetreiber Rostock Trimodal (RTM) schlug mit etwa 112.000 Einheiten rund drei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum um. Da noch Anfang des Jahres zweistellige prozentuale Rückgänge zu verzeichnen waren, ist das Gesamtergebnis positiv zu werten. „Nach vielen Wachstumsjahren ist der leichte Rückgang auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld, Baumaßnahmen im nahen und entfernteren Hinterland, aber auch auf gestiegene Energie- und Trassenpreise sowie die verbesserte Fahrerverfügbarkeit auf der Straße zurückzuführen. Mittel- und langfristig sehen wir aber weiter einen wachsenden Bedarf an Intermodallösungen und werden die Kapazitäten im Hafen entsprechend weiter ausbauen. Es gibt erste Anzeichen, dass die Talsohle im Intermodalbereich durchschritten ist“, so Dr. Gernot Tesch.

Derzeit verkehren wöchentlich 47 Kombiverkehrszüge von und nach Verona (21) in Italien, Bratislava (5) in der Slowakei, Oradea (2) in Rumänien, Dresden (5), Herne (6) und Halle (1) in Deutschland sowie Bettembourg (3) in Luxemburg. Über Bettembourg können u.a. Lyon in Frankreich sowie Barcelona in Spanien erreicht werden. Zudem startete jüngst LKW Walter eine Verbindung nach Karlsruhe (4).

Projekte und Investitionen

Neubau der Liegeplätze 33 und 34

Noch Ende des Jahres 2024 konnte der Bauauftrag zum Neubau der Liegeplätze 33 und 34 ausgelöst werden. Damit werden auf einer Länge von etwa 400 Metern die beiden letzten Liegeplätze aus den 1960iger Jahren auf der Ostseite von Pier II grundhaft erneuert. Mit einer Wassertiefe von 12,50 Meter und Flächenbelastbarkeit von fünf Tonnen pro Quadratmeter entsprechen die Ausbauparameter im Wesentlichen denen der neu gebauten Liegeplätze 31 und 32.

Die Bauzeit wird rund zwei Jahre betragen, die Baukosten sind mit knapp 20 Millionen Euro veranschlagt. Das Vorhaben wird im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der wirtschaftsnahen Infrastruktur vom Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

Verkehrsertüchtigung südlich des Hafenbeckens A

Im Rahmen des Fördervorhabens zur Verkehrsertüchtigung zweiter Abschnitt wurde noch im vergangenen Jahr südlich des Hafenbeckens A auf einer Fläche von rund zehn Hektar mit umfangreichen Abrissmaßnahmen alter Hallenkomplexe begonnen. Diese werden in drei Bauabschnitten bis voraussichtlich Ende 2026 realisiert und durch umfangreiche Artenschutzmaßnahmen flankiert.

Nach der Beräumung stehen die an das Fähr- und RoRo-Terminal angrenzenden Flächen der weiteren Hafenentwicklung zur Verfügung. Das Gesamtvorhaben wird ebenfalls im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der wirtschaftsnahen Infrastruktur gefördert. Das Gesamtvolumen des Vorhabens beläuft sich auf etwa 15 Millionen Euro.

Neubau Tiefenwasserliegeplatz 5 im Ölhafen

Im Juni 2022 wurde der Auftrag zur Planung eines Tiefenwasserliegeplatzes im östlichen Bereich des Rostocker Ölhafens erteilt. „Auf Basis qualifizierter und beschleunigter Planungen soll eine Genehmigung zum Bau erreicht werden, um den Liegeplatz 5 für alle zukünftigen Energieimporte zu ertüchtigen und über Rostock ausreichende Mengen an erneuerbarer Energie zur Verfügung stellen zu können. Das Genehmigungsverfahren wird aktuell mit der Planfeststellungsbehörde abgestimmt und in Kürze offiziell eingeleitet, um mit der Baumaßnahme im Jahr 2026 beginnen zu können“, so Jens A. Scharner. Die geschätzte Bauzeit beläuft sich auf rund zwei Jahre.

Das Hafenbecken im Ölhafen wird nach Fertigstellung des Liegeplatzes an die bereits auf 16,50 Meter vertiefte Wendeplatte zum Ölhafen mit gleicher Wassertiefe angebunden. Da die Baumaßnahme weitestgehend im Bestand des heutigen Hafenbeckens erfolgt, kann der Eingriff in die Natur auf ein Minimum beschränkt werden.

Ertüchtigung der Fenderanlage von Liegeplatz 3 im Ölhafen

Seit letztem Jahr ist der Liegeplatz 3 im Ölhafen für die Versorgung der Raffinerie PCK Schwedt außerplanmäßig und dauerhaft stark beansprucht. Ende letzten Jahres wurde mit einer Ertüchtigung der Fenderanlage im laufenden Schiffsbetrieb begonnen, um den intensiven Umschlagbetrieb weiter gewährleisten zu können.

EU-Fördervorhaben „Rail-IT-MoS“

Im Rahmen des EU-Fördervorhabens „Rail-IT-MoS“, dessen Investitionsvolumen über die gesamte Projektlaufzeit von 2023 bis 2025 im Überseehafen Rostock rund sieben Millionen Euro beträgt, hat ROSTOCK PORT die Sanierung von Bahn- und Weichenanlagen auf dem Fähr- und RoRo-Terminal fortgesetzt. In 2024 wurde der zweite von insgesamt vier Bauabschnitten zur Sanierung der Bahn- und Weichenanlagen realisiert.

Weiterhin wurde zur Optimierung des Fährpassagierverkehrs an Liegeplatz 64 eine neue Fahrstuhlanlage errichtet und im Juni 2024 in Betrieb genommen. Damit wird die Erreichbarkeit der Eisenbahnfähren der Reederei Stena Line zwischen Rostock und Trelleborg für ein barrierefreies Reisen erheblich verbessert.

Eine weitere Teilmaßnahme zur Flächenerweiterung bzw. -optimierung westlich der Kaihalle 9a wurde im letzten Jahr begonnen: die Fertigstellung einer etwa 7.000 Quadratmeter großen Asphaltfläche innerhalb des RoRo-Terminals.

Darüber hinaus fanden vorbereitende Planungen und Vergabeverfahren für die Verbreiterung der Rampe an Liegeplatz 62 und für zwei neue Flutlichtmasten statt.

Zur Erweiterung und Verbesserung der Informations- und Kommunikationstechnologien im Überseehafen wurde die technische Modernisierung des Nord-Gates für den automatischen Check-In und -Out von LKW und Trailern beauftragt, an der Einführung einer Software-Schnittstelle mit der Fährreederei Stena Line gearbeitet sowie eine kombinierte Netzwerk-technik (Wireless Local Area Network - WLAN und Wireless Wide Area Network -WWAN) auf dem
Fähr- und RoRo-Terminal installiert.

Gleisverlängerung auf dem KV-Terminal

Mit dem Abschluss der Planungen zur Erweiterung des bestehenden KVTerminals auf 680 Meter Gleislänge gehen weitere Ausbaumaßnahmen im Hafen einher, um die zukünftigen Anforderungen im Bahn-/Landumschlag bewältigen zu können. „Rostock ist zuversichtlich, durch seine überdurchschnittlich gute Ausstattung mit Eisenbahninfrastruktur, aber auch durch gezielte Kapazitätserweiterungsmaßnahmen in Verbindung mit den laufenden Investitionen von DB InfraGo (ehemals DB Netz) am Aufbau grüner Transportketten und zur Verkehrsverlagerung beitragen zu können“, so Dr. Gernot Tesch.

Im Frühjahr 2025 ist der Baustart zur Verlängerung der Gleisanlage im KVTerminal geplant. Die kranbare Gleislänge wird von aktuell 600 auf 680 Meter verlängert. Ein zentrales Bauprojekt ist neben der zu verlängernden Gleisanlage der Ausbau des Kranbahnbalkens mit Schieneneinrichtung für die Portalkräne. Die Baumaßnahme wird im laufenden Betrieb durchgeführt und wird im kommenden Jahr abgeschlossen.

Energiehafen Rostock: Wasserstoffproduktionsprojekt und Import grüner Energieträger

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie von ROSTOCK PORT setzt sich das Unternehmen aktiv für Dekarbonisierungsprojekte im Bereich Wasserstoff und den Import grüner Derivate über den Hafen ein. Sie sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität am Standort. „Unsere strategischen Projekte umfassen die Beteiligung an einer Gesellschaft, der rostock EnergyPort cooperation GmbH, die Ertüchtigung der Infrastruktur für grüne Energieträger, den Neubau von Liegeplatz 5, sowie die Bereitstellung von Flächen für den Import und die Lagerung von regenerativ erzeugten Energieträgern“, sagt Jens A. Scharner. „Hier streben wir eine Vorreiterrolle als Energieknotenpunkt für die Verteilung von Wasserstoff an, um nachhaltig Kohlendioxidemissionen und Umweltbelastungen zu verringern.“

Passagierhafen Warnemünde erwartet sieben Erstanläufe

Mit dem Anlauf von AIDAmar am 13. April beginnt die Warnemünder Kreuzfahrtsaison 2025. Für das kommende Jahr wurden 165 Anläufe von 36 Kreuzfahrtschiffen von 22 nationalen und internationalen Kreuzfahrtreedereien angemeldet. Beispielsweise wird die Rostocker Reederei AIDA Cruises mit AIDAdiva und AIDAmar 68 Reisewechselanläufe in ihrem Basishafen Warnemünde absolvieren.

Im neuen Jahr laufen sieben Kreuzfahrtschiffe erstmals die Warnowmündung an: Viking Vela am 12. Mai, SeaDream2 am 3. Juni, Carnival Miracle am 12. Juni, Vista am 3. Juli, Viking Saturn am 8. Juli, Ilma am 4. August und Le Laperouse am 21. August. Von den 165 Anläufen wurden 110 als Passagierwechsel- und 55 als Transitanläufe angemeldet. Die Kreuzfahrtsaison 2025 endet voraussichtlich am 17. Dezember mit dem Anlauf von Amadea der deutschen Reederei Phönix Reisen.

„In der abgelaufenen Saison wurden im Kreuzfahrthafen Warnemünde 148 Schiffsanläufe von 38 Kreuzfahrtschiffen registriert. Die Passagierschiffe bezogen bei mehr als der Hälfte aller Anläufe und zwar bei 79 Anläufen umweltfreundlichen Landstrom von insgesamt rund 2,7 Millionen Kilowattstunden. An 114 von 365 Tagen des Jahres 2024 legten Kreuzfahrtschiffe im Warnemünder Hafen an“, resümiert Jens A. Scharner.

Statistik Überseehafen Rostock 2024

Hauptgutart                         2023 (t)                          2024 (t)                Entwicklung in %              Anteil in %

Fähr- & RoRo-Güter         16.500.000                       16.500.000                         0 %                                    55 %

Schüttgüter                       5.700.000                         5.050.000                      -11 %                                    17 %

Flüssiggüter                      7.900.000                         7.900.000                          0 %                                    26 %

Stückgüter                           758.000                            655.000                       -14 %                                     2 %

Gesamt                         30.858.000                      30.105.000                        -3 %                               100 %

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